Story
Vangardist Magazine - von Digital zu Print
In Zeiten, in denen Zeitschriften ihre Druckausgaben zugunsten eines digitalen Ansatzes einstellen, ist es außergewöhnlich, wenn sich die Dinge in die andere Richtung entwickeln.
Wenn Sie alte Sprichwörter mögen, kennen Sie wahrscheinlich dieses: "Wer wagt, gewinnt." Wie so oft bei alten Sprichwörtern, sind sie die meiste Zeit nicht außergewöhnlich korrekt. Im Falle des in Wien ansässigen Vangardist-Magazins trifft das Sprichwort jedoch zu.
Als digitales Magazin gegründet, positionierte sich Vangardist von Anfang an jenseits der üblichen Männermagazine.
Im Gespräch mit Mitbegründer und Chefredakteur Julian Wiehl fanden wir heraus, wie jenseits tatsächlich und wie gewagt diese Positionierung war.
Digital zuerst
Die Einfachheit des Publizierens ist einer der Hauptgründe, warum sich junge Magazine dazu entscheiden, digital zu veröffentliche, insbesondere wenn es sich um Magazine handelt, die etwas außerhalb des Mainstreams liegen. Und Vangardist - wie der Name schon sagt - ist eine Zeitschrift, die aus der Überzeugung entstanden ist, dass in der Avantgarde die aufregenden Dinge geschehen.
Digital veröffentlicht, aber immer noch als Monatsmagazin produziert, das einem gedruckten Produkt sehr ähnlich ist, machte sich Vangardist bald einen Namen als progressives Lifestyle-Magazin, das innovative Inhalte enthät, die man so normalerweise in keinem Herrenmagazin findet.
Von Digital zu Print
Trotz der Vorteile, die eine digitale Publikation bietet, beschlossen die Vangardist-Erfinder, anlässlich ihres fünfjährigen Bestehens das Risiko einzugehen und ihre erste gedruckte Ausgabe des Magazins zu veröffentlichen. Berühren, interagieren und das Magazin fühlen zu können klang zu gut, um es nicht einfach auszuprobieren. Wie sich herausstellen sollte, war das der richtige Schritt: Die Druckversion war ein großer Erfolg, und bald wurden die Druckausgaben von einem auf vier pro Jahr erhöht.
Ein Wendepunkt
Der eigentliche Durchbruch des Magazins stand jedoch noch bevor und die Art und Weise, wie das passierte, war nur mit einer gedruckten Ausgabe möglich.
Denn 2015 veröffentlichte Vangardist seine HIV-Ausgabe. Eine Ausgabe, die sich ausschließlich auf das Virus konzentrierte, mit der Absicht, nicht nur zu informieren, sondern auch Wellen zu schlagen. Und sie schlugen Wellen, nicht zuletzt, weil einige der für das Magazincover verwendeten Pigmente mit dem Blut dreier unterschiedlicher HIV-positiver Spender vermischt waren.
Obwohl aus gesundheitlicher Sicht völlig harmlos, bekam Vangardist für diese kreative Art, das Thema direkt in das physische Objekt zu integrieren, eine Menge Aufmerksamkeit. Wie zu erwarten war, gab es einige Stimmen die in diesem Projekt eine Abscheulichkeit sahen, aber genau dadurch wurde bewiesen, warum es immer noch so wichtig war, über das Thema zu sprechen.
Glücklicherweise blieb auch Lob nicht aus und bald regnete es Nominierungen und Auszeichnungen für die außergewöhnliche Herangehensweise, HIV und das damit verbundene Stigma zu bekämpfen.
Pergraphica
Auch heute ist Vangardist weiterhin sehr erfolgreich und bringt sowohl digitale als auch gedruckte Ausgaben heraus. Wir freuen uns, mit ihnen bei den beiden jüngsten Ausgaben zusammenzuarbeiten.
Um es mit Julian Wiehls Worten zu sagen:
Von Anfang an haben wir uns sehr auf die Qualität des Papiers konzentriert, und als wir Pergraphica das erste Mal sahen, waren wir von der Haptik begeistert. Umso mehr waren wir begeistert, als Mondi eine Zusammenarbeit anbot.
Wie Julian auch in unserem Interview erwähnt hat, gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen dem Lesen einer Zeitschrift auf Papier und dem Lesen auf einem Display. Die Haptik, das Blättern durch die Seiten, sogar der Geruch - es ist ein Erlebnis wie kaum ein anderes. Dies gilt insbesondere für ein Magazin wie Vangardist, in dem die Designer stets bemüht sind, die Verpackung mindestens so überzeugend wie die innovativen Inhalte zu gestalten.
Überall veröffentlichen, aber die Dinge auf Papier drucken, die die Leute behalten sollen.
Podcast
Hören Sie sich das vollständige Interview mit Julian Wiehl in einer Folge unseres Print and Paper-Podcasts an.
Projekt:
Vangardist Magazine